
Jeder kennt das Gefühl, wenn man in Brennnesseln greift und sich dabei "verbrennt".
Natürlich ist das keine wirkliche Verbrennung, sondern die feinen sogenannte Brennhaare unter den Blättern und am Stängel, die vor Fressfeinden schützen sollen,haben Zellen mit einem "Köpfchen" an der Spitze. Wenn dieses durch Berührung abbricht, bohrt sich der harte, kanülenartige Rest in die Haut. So strömt ein Sekret in unsere Haut und sorgt dafür, dass sie anschwillt und schmerzt.
Dieses Verteidigungsprinzip der Brennnessel wurde sogar in der Medizin als Vorlage für Injektionsnadeln hergenommen.
Was tun wenn's brennt?
Wenn man diesen Säurenmix erwischt hat, kann man den Schmerz lindern, indem man Spitz- oder Breitwegerichblätter zwischen den Fingern verreibt und den grünen Presssaft auf die entstandenen
Quaddeln aufträgt. Das hilft übrigens auch bei Insektenstichen.
Will man Brennnesselblätter ohne Schmerzen pflücken, muss man den Stängel und die Blätter von unten nach oben anfassen und beherzt zugreifen. So verhindert man es, sich zu verbrennen. Wem das zu mühsam ist, der trägt einfach Handschuhe beim Sammeln!
Liebst du Schmetterlinge?
Wenn du jetzt mit "ja" geantwortet hast, dann überlasse in deinem Garten ein kleines Fleckchen Erde den Brennnesseln.
Viele Schmetterlings-Arten sind aufgrund der herschenden Monokultur schon sehr selten, wenn nicht sogar vom Aussterben bedroht bzw. schon ausgestorben.
Der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge gelten unter anderem als sogenannte "Nesselfalter". Sie legen ihre Eier auf den Brennnesseln ab, die Raupen ernähren sich von den Blättern, bis sie sich verpuppen und sich uns als Falter bezaubern.
Pflanzenjauche für den Gemüsegarten
Ich persönlich habe eine alte Plastiktonne mit Deckel, die ich mit Brennnesseln befülle und dann mit Wasser aufgieße. Die Stängel und Blätter fangen dann an zu gären - diese Brennnesseljauche
nimmt man dann noch mit Wasser verdünnt als Stärkungsmittel und Dünger für seine Pflanzen, Starkzehrer wie Tomaten und Kürbis bekommen jede Woche eine Ration von mir.
Ebenso stärkt die Jauche alle Pflanzen und die Schadinsekten lieben diesen Geruch auch nicht gerade.
Entwässernd und stärkend
Die Brennnessel ist eine offiziell anerkannte Heilpflanze, Tee aus dem frischen oder getrockneten Kraut wirkt entwässernd und harntreibend, auch bei Akne und Entzündungen findet die
Heilpflanze des Jahres 1996 ihre Anwendung
Dem Samen der männlichen Pflanze, der ab dem Sommer geerntet werden kann, wird eine Stärkung der männlichen Potenz nachgesagt. Brennnesselsamen können über Salate und Aufläufe gestreut und ebenso
wie Sesam auch angeröstet werden - auch nur so als geschmackliche Ergänzung!
Wurzelschnaps
Die Brennnesselwurzel, im Frühjahr oder Herbst gesammelt, wenn sie die meiste Kraft hat, wird gereinigt und in kleine Stücke geschnitten. Diese werden in hochprozentigem Schnaps angesetzt und mindestens 1 Monat lang ausgezogen. Die Wurzelstücke können problemlos in der Flasche belassen werden - in der Naturheilkunde wird ein kleines Stamperl dieses Schnaps Männern
ab 50 zur Stärkung der Prostata empfohlen.
Sammelwut
Mal sammle ich Fettnäpfchen, mal Erfahrungen,
aber das Kräutersammeln ist meine größte Leidenschaft.
Vielleicht siehst du das "Unkraut Brennnessel" jetzt mit etwas anderen Augen und zollst ihm öfter mal Anerkennung.
Autorin:

Petra Sandrieser
- Kräuterpädagogin
- Waldpädagogin
- Natur- und Landschaftsführer
Kontakt: petra@petra-silie.at
www.petra-silie.at
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